Sonderausstellung ''Wolf & Wildkatze" 31.10.2013 bis 19.03.2014

Faltblatt (pdf) zur Sonderausstellung (1,7MB)

Die neue Sonderausstellung beschäftigt sich mit zwei weit verbreiteten Raubtieren. Beide wurden vom Menschen domestiziert (Hund und Hauskatze); beide Arten beschäftigen Naturschützer und die Gesellschaft auch in Europa. Wir zeigen aus der Sammlung des Phyletischen Museums zahlreiche Präparate, Knochen, Schädel und Felle Thüringer Wildkatzen. Wie unterscheidet man eigentlich Haus- und Wildkatze? Wo sind Wildkatzen und Wölfe in Deutschland  verbreitet? Was bedeutet Hybridisierung? Was fressen Wolf und Wildkatze? Sind Wölfe eine Bedrohung für den Menschen oder wird unser Bild vom Wolf immer noch durch Märchen geprägt?


Begleitendes Vortragsprogramm
Begleitend zur Ausstellung werden öffentliche Vorträge zum Thema Wolf & Wildkatze von Experten gehalten. Die Veranstaltungen finden Donnerstags um 18 Uhr statt (Ausnahme: Eröffnung ist am Mittwoch). Großer Hörsaal der Zoologie, Zugang vom Phyletischen Museum. Der Eintritt ist kostenfrei. Letzter Vortrag der Veranstaltungsreihe:


DO, 06.02.14: Katharina Steyer, Forschungsinstitut Senckenberg: ‚Genetische Analysen zur Wiederbesiedlung Deutschlands durch Wildkatze und Wolf‘

Weitere Informationen zur Ausstellung

Gefährlich, böse und aggressiv – so erscheint der Wolf in vielen Märchen, Fabeln und sogar in der Bibel. Noch immer ist dieses Bild fest in den Köpfen der Menschen verankert. Dabei sind Wölfe zwar Raubtiere, doch in der Regel gehen sie dem Menschen aus dem Weg und sind sehr vorsichtig. Ein ebenso scheuer Jä­ger ist die Wildkatze – die wilde Verwandte der Haus­katze, die unter anderem in den Laubwäldern des Hainich lebt.

Die beiden außergewöhnlichen und gerade bei Naturschutz-Diskussionen wich­tigen Tiere stehen im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung im Phyletischen Museum der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Die Ausstellung zeigt viele originale Stücke, darunter moderne Präparate, Felle, Schädel und Knochen beider Arten sowie Präparate von Beutetieren und Kon­kur­renten. Dabei können die Besucher erfahren, in welchen Gebieten Wölfe und Wildkatzen heimisch sind, was sie fressen und ob Wölfe wirklich eine Be­drohung für den Menschen darstellen. „Mit der Ausstellung wollen wir ganz sachlich über diese um 1840 in Deutschland ausgerottete Art aufklären“, sagt Dr. Gunnar Brehm vom Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie. „Immer­hin ist er seit 2000 wieder in Sachsen und in jüngerer Zeit auch in der Lüneburger Heide anzutreffen. Es ist abzusehen, dass er auch nach Thüringen einwandern wird.“ So präsentiert die Sonder­aus­stellung auch einen aus Hessen geliehenen ‚Wolfsstein‘ – zum Gedenken an den Abschuss des letzten Wolfes bei Darmstadt.

Der zweite Hauptdarsteller der Schau, die bis zum 19. März 2014 zu sehen ist, hat eher ein positives Image. Dabei ist es selbst für Spezialisten schwierig, eine Wildkatze von einer Hauskatze zu unterscheiden, da es nur wenige verlässliche Kenn­zeichen gibt. „Das macht es wiederum schwer, die Populationsgröße der Wild­katze zu­ver­lässig abzu­schätzen“, erläutert Gunnar Brehm. Mitarbeiter am Phyletischen Museum wie Präparator Matthias Krüger untersuchen bereits seit vielen Jahren, welche Merk­male es gibt, um Wildkatzen eindeutig zu identifi­zieren. Das Museum verfügt in Deutschland über eine der größten und am besten dokumentierten Sammlungen der Art. Die Ausstellung gibt einen Ein­blick in diese Forschungsarbeiten und erklärt, weshalb wiederholte Kreuzungen mit der Hauskatze die Wildkatze bedrohen können. Und sie zeigt, wo es in Europa und Thüringen die Wildkatze eigentlich gibt.

Das Phyletische Museum zeigte seit dem 24. Januar exklusiv den ersten Videobeweis eines Wolfes in Thüringen.